AGV ArbeitgeberDialog: Wissen schafft Innovationen

Neues aus den Verbänden

17.09.2019

Das Motto des Abends „Wissen schafft Innovation“ war beim AGV-ArbeitgeberDialog im phaeno in Wolfsburg absolut wörtlich zu nehmen. Frank M. Salzgeber leitet den Technologietransfer und das Innovationsmanagement der Europäischen Raumfahrt Agentur ESA und berichtete in seiner Keynote vor über 400 Gästen vom Austausch zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. 

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Die Idee des Abends: Wir leben und arbeiten in der forschungsintensivsten Region ganz Europas. Ziel muss es deswegen sein, dass die Region auch Europameister beim Wissenschaftstransfer in Unternehmen und der wissensgetriebenen Innovationskraft der Wirtschaft wird. Viele Best Practice Beispiele für den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft konnten in den letzten Jahren realisiert werden, doch es scheint noch mehr zu gehen. Der Abend sollte einen Anstoß geben, wie der Sprung zum Europameister gelingt.

Bevor es an diesen Austausch ging, hatte im phaeno Wissenschaftstheater die AGV-Mitgliederversammlung stattgefunden. Die Teilnehmer wählten dort Lanico-Geschäftsführer, Wolfgang Niemsch für weitere zwei Jahre zum Vorstandsvorsitzenden des Verbandes. Auch die weiteren Vorstandsmitglieder Dr. Ralf Utermöhlen (AGIMUS), Dirk Bode (fme AG), Thorsten Sponholz (Siemens Mobility) und Knud Maywald (Öffentliche Versicherung) wurden im Amt bestätigt. In seinem Geschäftsbericht stellte AGV-Hauptgeschäftsführer Florian Bernschneider die weiter sehr positive Mitgliederentwicklung des Verbandes dar und ging auf zahlreiche aktuelle und künftige Projekte ein, die den Verband mit einer modernen und zukunftsgewandten Agenda prägen. 

Von der Wissenschaft zur Wirtschaft 

Doch zurück auf die Hauptbühne: Mitten in der Experimentierlandschaft des phaneo wartete die Eröffnung von Davy Champion. Der phaeno-Mitarbeiter verblüffte mit Experimenten mit flüssigem Stickstoff und gefrorenem Kohlendioxid. Im Anschluss begrüßte Rundblick-Chefredakteur Martin Brüning die zahlreichen Gäste als Moderator des Abends. Schon bei seiner ersten TED-Frage lag das Publikum daneben. Wer wohl Patentweltmeister sei, wollte der Moderator wissen. Deutschland natürlich, war die Mehrheit das Publikum sicher. Doch die USA melden pro Jahr fast doppelt so viele Patente an wie die Deutschen. 

Zu ihm auf die Bühne hatten sich Wolfgang Niemsch und Stefan Gratzfeld, Vorstandsvorsitzender der seit dem 1. September fusionierten Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg, gesellt. Die Sparkasse unterstütze gemeinsam mit der Vespermann Real Estate Group das Event. Harald Vespermann, Geschäftsführer der Vespermann Real Estate Group, hatte kurzfristig einen wichtigen kommunalpolitischen Termin, so dass das Event auf „Wolfsburgs Mister Mittelstand“ verzichten musste.

Da geht noch mehr

Frank Salzgeber hob in seiner Keynote vor allem darauf ab, dass es sicherlich viele positive Beispiele für den Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft gäbe, aber weiterhin nicht genug. Die Gründe dafür seien vielfältig, oftmals würden Wirtschaft und Wissenschaft nicht die gleiche Sprache sprechen. Bürokratie, Zeitdruck und unterschiedliche Erwartungshaltungen würden ihr Übriges tun. Man müsse darüber aber nicht jammern, sondern vielmehr dazu übergehen mehr zu gestalten. „Es braucht nur 2-3 Personen, die sich zuerst in die Schlange stellen, die den Austausch fördern und Strahlkraft entwickeln, dann folgen auch weitere Macher“, war er sich sicher. Dafür brauche es in erster Linie Mut und die Bereitschaft sich zu trauen auf die andere Seite zuzugehen.

 

Eine weitere TED-Frage unterstrich die Problematik: Über 40 % gaben an, noch nie oder in weit vergangener Zeiten einmal Kontakt zur Wissenschaft gehabt zu haben. Vize-TU Präsident, Prof. Dr. Ulrich Reimers verwies in der abschließenden Panel-Diskussion darauf, dass man sich die fehlenden Unternehmer möglichst schnell ins Boot holen wolle. Der neu ins Leben gerufene Transfer-Hub 38 ziele genau darauf ab. 

Der Rechnungshof soll nicht als Vorwand dienen 

Die niedersächsische Staatssekretärin für Wissenschaft und Kultur, Dr. Sabine Johannsen war ein weiterer VIP-Gast in der Diskussion. Sie reagierte ganz souverän auf die Kritik, dass der Rechnungshof häufig Kooperationen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft kritisiere. „Wir müssen risikofreudiger sein. Auch wenn der Rechnungshof danach kritisiert, es wären Steuergelder verbrannt worden. Wenn wir nichts tun, verbrennt viel mehr.“, so die Staatssekretärin.  

AGV-Hauptgeschäftsführer Florian Bernschneider sprach im Anschluss von einem kleinen, aber wichtigen Samenkorn, das man an dem Abend gesetzt habe. „Heute ist ein toller Abend, damit Wissenschaft und Wirtschaft noch näher zusammenrücken. Ich bin zuversichtlich, dass daraus dann bald neue Innovationsplfanzen wachsen.“ Die zahlreichen Gäste nutzten im Anschluss den thematischen Input zum Netzwerken und die Chance, einmal ungestört im phaeno die Exponate zu bespielen. Der Lindenhof hatte zu diesem Zeitpunkt schon das reichhaltige Buffet unter die Leute gebracht und der Abend klang bei guten Gesprächen aus.