Block2Job: Recruiting als kollektive Aufgabe

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05.11.2020

Seit jeher werden Stellen zu einem Drittel über persönliche Empfehlungen besetzt. Diesen Ansatz hat man mit der Block2Job-Plattform nun konsequent digitalisiert. Thomas Czekala ist Gründer und Geschäftsführer der seit September 2019 aktiven Block2Job GmbH. Als Unternehmer mit verschiedenen Beteiligungen im KMU-Umfeld und über 100 Mitarbeitern an 5 Standorten hatte er immer größere Schwierigkeiten passende Mitarbeiter zu bekommen, aus diesem Umstand machte er einen neuen Geschäftszweig. Wir haben ihn zum Interview gebeten.

 

Herr Czekala, Was verbirgt sich hinter Block2Job und wie kam es zu der Geschäftsidee?
Der zunehmende Fachkräftemangel ist ein genereller langfristiger Trend und das selbst in Zeiten von Corona. Die bisherigen Recruitingmethoden funktionieren besonders bei den schwierig zu besetzenden Stellen immer weniger. Genau von diesem Problem bin ich als Gesellschafter der OECON-Gruppe mit rund 100 Mitarbeitern selbst vom Fachkräftemangel betroffen.
Anders als vielleicht die großen Konzerne erhalten wir über klassische Stellenanzeigen bei Jobbörsen kaum noch Bewerbungen. Wir sind also gezwungen, selber neue Wege zu suchen und zu beschreiten, um unser Wachstum, die Fluktuation und auch die Altersdemografie mit guten neuen Mitarbeitern zu bewältigen. Als ehemaliger Vorstand von JobScout24 für DACH aus den Anfängen der Online-Börsen kannte ich den Online-Stellenmarkt. Dieses Wissen von früher habe ich mit den neuen Möglichkeiten durch Mobil-Blockchain-Social-Media kombiniert und so das Block2Job-Konzept entwickelt. Mit Block2Job als digitales mehrstufiges Empfehlungstool können Recruiter Stellenausschreibungen über jeden digitalen Kanal in sozialen Netzen teilen lassen. Sie lassen somit Mitarbeiter, Geschäftspartner und das Block2Job Netzwerk für sich sourcen, um mit passiven Kandidaten in Kontakt zu kommen. Anders als andere Empfehlungstools unterstützt Block2Job mehrstufige Empfehlungsketten und kann auf jeder Stufe, auch außerhalb der Firma, Erfolgsbonus ausschütten.

 

2. Warum haben Sie für Ihr Unternehmen den Standort Braunschweig gewählt?
Die OECON Gruppe, aus dessen Umfeld Block2Job entstanden ist, hat am Braunschweiger Forschungsflughafen seinen Hauptsitz. Die zur Gruppe gehörenden Firmen wie Evers Arbeitsschutz, NavCert, OECON Products & Services und auch die Volaer.io profitieren sehr stark von dem innovativen Umfeld hier. Auch für Block2Job ist Braunschweig mit seiner Universität, den Hochschulen und den vielen spannenden Firmen ein sehr guter Standort, um sich gut entwickeln zu können. Außerdem ist das in Braunschweig befindliche Netzwerk im Vergleich zu anderen Standorten, wie Berlin und/oder München zudem noch sehr überschaubar, was den für uns wichtigen Austausch mit Personen aus vielen verschiedenen Perspektiven erleichtert.

 

3. Sie sprechen davon, dass Recruiting zur kollektiven Aufgabe wird. Welche Vision steht hinter dieser Aussage und hinter dem Geschäftsmodell von Block2Job?
Facebook hat Auswertungen gemacht, dass jeder Mensch auf der Welt mit jedem anderen in nur vier Schritten bekannt ist. Wenn es also jemanden gibt, der auf eine Arbeitsstelle passen würde, dann ist dieser nur zwei bis drei Schritte von einem entfernt. Man muss also nur aktiv und systematisch im eigenen Umfeld fragen und sich weiterleiten lassen. Mit Recruiting als Kollektivaufgabe ist gemeint, dass die Verantwortung zum erfolgreichen Recruiting nicht nur in der Personalabteilung liegt. Mit Block2Job können alle im Umfeld des Unternehmens dazu beitragen einen passenden Kandidaten zu finden. Block2Job unterstützt durch seine Anwendung die bessere Zusammenarbeit von Fachabteilung und HR. Gemeinsam ist es besser möglich über Empfehlungen erfolgreich zu rekrutieren.

 

4. Wie verändert Block2Job damit konkret die Zukunft des Recruiting und was bedeutet das für die tägliche Arbeit eines Recruiters?
Recruiting wird immer mehr zur „Mission Critical“ in Unternehmen. Der Fachkräftemangel hat gerade erst begonnen und wird in den nächsten 10 bis 20 Jahren noch deutlich zunehmen. Es gibt Berechnungen, dass sich die Funktion „Recruiting“ um den Faktor 10 verbessern muss, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Das liegt nur zum kleinen Teil am demografischen Wandel. Viel mehr Einfluss haben die sich deutlich verändernden Anforderungen in den Job-Profilen und den neuen Lebensweisen der jüngeren Generationen. Ein „Weiter wie bisher“ oder ein „jedes Jahr ein bisschen besser“ reichen dafür nicht aus. Es ist also nicht die Frage, wie Block2Job die Zukunft verändert, sondern wie das Recruiting seine Herausforderungen bewältigen will und kann. Mit Block2Job wird den Recruitern eine neue Alternative geboten, besonders bei schwierig zu besetzenden Stellen passende Kandidaten zu finden. Wir haben nicht den Anspruch andere Recruitingkanäle zu verdrängen. Wenn eine Personalabteilung keine Probleme mit der Besetzung von Stellen hat. Super! Glückwunsch. Aber nicht alle haben dieses Glück. Denen wollen wir eine innovative Methode bereitstellen, endlich die offenen Stellen mit qualifizierten Kandidaten mit einer neuen Strategie besetzen zu können.

 

5. Welchen Stellenwert nimmt digitales Recruiting im Vergleich zu klassischen Stellenanzeigen in Printmedien ein?
Fakt ist, dass sich generell die gesamte Kommunikation immer mehr in digitalen Medien abspielt. Von daher sind die Stellenanzeigen schon seit langem im Wesentlichen digital auf Online Karriereseiten und Jobboards. In den letzten 20 Jahren hat dieses Modell gut funktioniert, aber mit abnehmendem Wirkungsgrad. Zum einen ist zu beobachten, dass immer weniger Erwerbstätige aktiv auf Jobsuche sind. Zum anderen sinkt die Gesamtanzahl der potenziell passenden Kandidaten aufgrund der demografischen Entwicklung und sich verändernden Job-Anforderungen. Es ist also erforderlich im Recruiting nach neuen Strategien zu suchen, die diesen Herausforderungen gerecht werden. Es ist kaum vorstellbar, dass die Printmedien hier einen wesentlichen Beitrag leisten können. Stattdessen sind jetzt mit den digitalen sozialen Netzwerken, der breiten Verfügbarkeit von Smartphones und der Blockchain grundsätzlich neue Ansätze denkbar. Block2Job vereint diese drei Punkte zu einer neuen Recruiting-Strategie, die wir Referral Recruiting nennen. Damit hat der Recruiter zukünftig drei Strategien zur Verfügung: Post & Pray, Active Sourcing und Referral Recruiting. Prinzipiell lassen sich alle drei Strategien natürlich auch analog durchführen. In der Masse, Breite und Geschwindigkeit sind die jeweiligen digitalen Varianten den analogen aber deutlich überlegen.

 

6. Was ist das Geheimnis des erfolgreichen Recruitings bei Block2Job? Gibt es bereits Erfolgsstorys? Teilen Sie mit uns einige Insights?
Seit September 2019 besetzen wir erfolgreich über die Block2Job Anwendung regelmäßig Stellen. In den bei uns gelaufenen Ausschreibungsprojekten hat sich gezeigt, dass es Erfolgshebel gibt, die die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Stellenbesetzung erhöhen. Insbesondere muss die Stellenausschreibung klar darstellen warum jemand seinen Arbeitsplatz wechseln sollte. Auch der ausgeschriebene Finderlohn muss angemessen und wertschätzend sein, denn er signalisiert dem Empfehler und Bewerber wie wichtig die Stellenausschreibung dem Arbeitgeber ist.

 

7. Womit kann jeder Recruiter bereits heute starten, um den „War for Talent“ für sich zu gewinnen? Wie rekrutiert Block2Job selbst neue Mitarbeiter?
Es gibt natürlich keinen Königsweg um den „War for Talents“ für sich zu gewinnen. Und es ist auch nicht meine Art andere zu belehren, aber wir fahren mit Block2Job selbst sehr erfolgreich. Einer unserer Leitsätze ist: „Wir essen was wir kochen“. Seitdem uns die Block2Job-Anwendung zur Verfügung steht, haben alle neuen Mitarbeiter über Empfehlungen zu uns gefunden.

 

8. Welche Vision haben Sie für die Personalarbeit der Zukunft? Gibt es einen konkreten Wunsch zur Zukunft von HR?
Ich wünsche mir vor allem das jeder Mensch, den für ihn idealen Arbeitsplatz findet, und jede Firma, die für sie passenden Mitarbeiter. In der Zusammenarbeit beim Recruitingprozess würde ich mir häufig auch eine höhere gegenseitige Wertschätzung wünschen, die ich zwischen Recruiter, Bewerber und Hiring-Manager oft vermisse. Allein das Wort Bewerber ist aus meiner Sicht nicht mehr zeitgemäß. Und natürlich würde ich mir sehr wünschen, dass sich Referral Recruiting als drittes Standbein für den Recruiter, neben Post&Pray und Active Sourcing etabliert. Idealerweise mit und durch den Einsatz von Block2Job.